Aktion der DKP Köln in der Elsaßstraße
5. März 2016. Jedes Jahr erinnert auf Initiative der Gruppe Innenstadt die Kölner DKP an die Ereignisse in der Elsaßstraße am 3. März 1933. Mittlerweile ist der Überfall 83 Jahre her. SA und Polizei waren schwerbewaffnet in die Straße und die Wohnhäuser eingedrungen.
Eine Gedenktafel hält fest:
»3. März 1933. Mehrere Wochen nach der Machtübernahme marschierten SA-Trupps erstmals durch die Elsaßstraße, die als Hochburg der Kommunisten galt. Die Bewohner bewarfen die Nationalsozialisten aus den Fenstern mit Blumentöpfen, Flaschen, Mülltonnen und anderen Gegenständen. Die damalige Schutzpolizei eröffnete daraufhin das Feuer und nahm 70 Personen fest.«
In einer kurzen Ansprache nimmt Klaus Stein, der Kreisvorsitzende der Kölner DKP, diese Ereignisse zum Anlass, vor den gegenwärtigen faschistischen Tendenzen zu warnen. Esther Bejarano habe neulich erst darauf hingewiesen, dass „wir schon mittendrin“ seien. Es gelte schon nicht mehr, nur den Anfängen zu wehren.
„Gegenwärtig scheint der Krieg noch weit. Die Bundeswehr ist in vielen Ländern eingesetzt. Seit Dezember auch in Syrien, dem Land, aus dem gegenwärtig die meisten Menschen fliehen. Hierzulande indes finden sie nicht nur ein freundliches Lächeln und Hilfe – nebenbei: annähernd 5000 Kölnerinnen und Kölner beteiligen sich daran - , sondern auch Ablehnung, Gewalt, Brandsätze, faschistischen Terror. Die große Anzahl der hilfesuchenden Flüchtlinge wird zum Anlass genommen, statt der Ursachen - in erster Linie Krieg und Elend - die Flüchtlinge zu bekämpfen.
Dieser Druck von Rechts hat kürzlich zu weiteren Einschränkungen des Asylrechts geführt. Den Flüchtlingen werden allein schon durch die monatelange Verweigerung ihrer Registrierung die grundlegenden Rechte verweigert, die ihnen durch die Genfer Flüchtlingskonvention zustehen. Die Ereignisse der Silvesternacht haben Hooligans, Angehörige der Türsteherszene und organisiete Nazis ermuntert, fremd aussehende Menschen zu terrorisieren. Sogenannte Bürgerwehren machten Jagd auf Ausländer. Im Dezember wurden in der Elsaßstraße an die Wand des Jugendzentrums Hakenkreuze geschmiert. Die Rechtsentwicklung hält an. In einer Woche werden in Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz gewählt. Für die AfD werden zweistellige Ergebisse erwartet. Bei der gegenwärtigen Labilität der Bundesregierung könnte das sogar einen Regierungswechsel zur Folge haben.
Aber Gegenkräfte sind da. Im vergangenen Winter hat es fast wöchentlich Gegendemonstrationen gegen Kögida gegeben. Im Herbst wurde Nazihooligans von Hogesa gezeigt, daß sie in Köln nicht willkommen sind. Vor einem Jahr sind bundesweit über 200 000 Menschen gegen Pegida und ihre Ableger auf die Straße gegangen.
Um für kommenden Freitag ruft ein Friedensbündnis auf zur Demonstration gegen die Angriffe auf Syrien. Diesem Aufruf schließen wir uns an.“
An der Gedenktafel legen die Genossinnen und Genossen ein Blumengebinde ab. Vorher waren einige hundert Exemplare eines Flugblatts verteilt worden, um auf die kleine Kundgebung hinzuweisen. Hinterher gab es aus Anlass des kommenden Internationalen Frauentags UZ-Extra zusammen mit Nelken für Passantinnen. Die freuten sich.