24-Stunden-Warnstreik bei Ford
Die Gewerkschaft fordert 6% mehr Lohn!
Donnerstag, 1. Februar 2018. Seit 6 Uhr werden die 32 Tore des Fordwerks von Streikposten bewacht. An 33 Pavillons wärmen Heizstrahler und Kaffee, man bekommt auch einen Happen zu essen. Außerdem holen sich die Kollegen die Coupons für das Streikgeld. Die Höhe richtet sich nach Mitgliedsbeitrag und -dauer, beträgt das 12- bis 14-fache des Mitgliedsbeitrags (pro Woche).
Wer ins Werk will, muss durchs Tor 7. Hier passieren Notdienst, Werkschutz, Feuerwehr und 50 Streikbrecher. Das wars. 17.000 Fordwerker streiken heute einmal rund um die Uhr. Null Produktion. 1450 Fiestas bleiben ungebaut. Es ist zu ahnen, was es den Betrieb kosten wird, wenn die Arbeitgeber bei ihrer Blockadehaltung bleiben. Ihr Angebot 3,5% mit einer Laufzeit von 27 Monaten liegt noch unter der Inflationsrate. Die IG Metall könne die ganztägigen Warnstreiks ausweiten, ist aber auch laut NRW-Bezirksleiter Knut Giesler, der die Streikposten besucht und am Tor 24 in die Mikrophone der Presseleute spricht, für eine Urabstimmung und flächendeckende Streiks bestens aufgestellt.
Die Gewerkschaft fordert 6% mehr Lohn ab 1. Januar 2018 für 12 Monate und mehr Zeitsouveränität. Eine Arbeitszeitreduzierung – zwei Jahre lang 28 Stunden in der Woche - müsse möglich sein. Dabei geht es noch nicht einmal um den vollem Lohnausgleich. Diese Forderung spielt nicht nur optisch auf Plakaten und Transparenten eine erhebliche Rolle.
Die Arbeitgeber verklagen die IG Metall. Mit einstweiligen Verfügungen sind sie nicht durchgekommen. Giesler: „Schluss mit dem juristischen Firlefanz! Der Schuss geht nach hinten los. Tarifverhandlungen werden am Verhandlungstisch entschieden – und dahin sollten die Arbeitgeber schleunigst zurückkehren.“ Vor Montag sei aber damit nicht zu rechnen.
Text und Fotos: Klaus Stein