Köln: 75. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus

Demonstrierende mit Plakaten: «Nie wieder Faschismus. Nie wieder Krieg!…», «Das Denken und die Methoden der Vergangenheit konnten die Weltkriege nicht verhindern, aber das Denken der Zukunft muss Kriege unmöglich machen. A. Einstein». 

8. Mai 2020

Die Kölner Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes/Bund der Antifaschisten (VVN-BdA), die Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen e. V. (DFG-VK) sowie das Kölner Friedensforum rufen zu vielfältigen Aktivitäten auf. Es sind indes aus Gründen der Seuchenprävention strenge Auflagen bezüglich Hygiene und Abstandsregeln zu berücksichtigen.


Im VVN-Aufruf heißt es:

«Am 8. Mai 1945 kapitulierte die deutsche Wehrmacht bedingungslos – in Europa herrschte nach fast sechs Jahren Krieg wieder Friede und weitgehend Freiheit. Seit dem 1. September 1939, dem Tag des Überfalls auf Polen, hatte das faschistische Deutschland versucht, Europa zu unterjochen, hatte geraubt und gemordet. Die slawischen Völker sollten wie die jüdischen Menschen ausgerottet werden – durch industriellen Massenmord, durch Hunger, durch Sklavenarbeit. Ziel war der Raub fremder Länder, um «Lebensraum im Osten» zu erhalten. Ziel waren Rohstoffe, waren landwirtschaftliche Erzeugnisse. Das Mittel, um diese Ziele zu erreichen, war Massenmord.

Flugblattverteilerin mit Mund-Nasenschutzmaske. Vermummungsverbot? Das war mal. – Vermummungsgebot.

Die Befreiung der Menschen Europas erfolgte durch die Armeen der Alliierten aber auch durch Partisaninnen und Partisanen in vielen von Deutschen besetzten Ländern. Die Hauptkraft dieser Befreiung, die auch die meisten Opfer zu beklagen hatte, war die Sowjetunion, waren die Soldatinnen und Soldaten der Roten Armee. Sie, wie auch alle anderen, die mit unterschiedlichen Mitteln gegen die Nazis stritten, kämpften nicht nur für die eigene Freiheit, sondern auch für die Freiheit Deutschlands. Auch noch nach 75 Jahren können wir ihnen nicht genug dafür danken.»

Hansaplatz

Am Hansaplatz, wenige Meter vom Gelände des ehemaligen Klingelpütz, waren am 25. Mai 1945 die Leichen von sieben Zwangsarbeitern geborgen worden. Die Gestapo hatte sie verscharrt. Eine Gedenktafel: «Hier ruhen sieben Opfer der Gestapo / Deutschlands schändlichste Zeit, 1933–1945». Es handelt sich um Kölns älteste Gedenkstätte für die Opfer des Faschismus. Sie ist seit 1945 der traditionelle Ort von Gedenkfeiern zum 8. Mai 1945.

Hier werden Blumen abgelegt. Ein Blumengebinde stammt von der Kölner Linkspartei. Aufgerufen hat auch Witich Roßmann für den Kölner DGB sowie die Kölner SPD. Sie schreibt: «Am 8. Mai 1945 wurde Europa vom Nationalsozialismus befreit. Daran erinnern wir uns in großer Dankbarkeit und gedenken der Millionen Opfer von Krieg, Terror und Holocaust. Gleichzeitig steht für uns fest: Zum Gedenken gehört konsequentes Handeln. Denn wir dürfen nie vergessen, dass wir in der Verantwortung sind, dafür zu sorgen, dass Diktatur und Faschismus in Deutschland der Vergangenheit angehören.

Anbei übersenden wir euch einen Aufruf des VVN zum Tag der Befreiung, einen Hinweis auf eine Initiative von unserem Parteivorsitzenden Norbert Walter-Borjans und des Fraktionsvorsitzenden im Bundestag Rolf Mützenich zur Stationierung von Atomwaffen in Deutschland. …»

Deserteursdenkmal

Nach dem Gedenken am Hansaplatz zieht die Schar zum Deserteursdenkmal am NS-Dokumentationszentrum, das zwischen 1935 bis 1945 Sitz der Kölner Gestapo war (EL-DE-Haus). Auch hier wurden Blumen niederlegt.

Kundgebung auf dem Heumarkt mit russischer Beteiligung.

Vormittags verteilten einige Genossinnen und Genossen der Innenstadtgruppe der Kölner DKP ein Flugblatt in der Südstadt.

9. Mai

Am Folgetag, den 9. Mai, organisiert die DFG/VK zusammen mit dem Verein «Erinnern für die Zukunft» und dem Städtepartnerschaftsverein «Köln-Wolgograd» eine Kundgebung auf dem Heumarkt. Viele Russen beteiligen sich – und auffällig: zahlreiche Biker in ihrer Kluft.

  Text: Klaus Stein, Fotos: Senta Pineau, Klaus Stein