Beisetzung des Genossen Reinhold Ages [aktualisiert]

Ansprache des Vertreters des Kreisvorstandes der DKP-Köln

Als Vertreter des Kreisverbandes der Deutschen Kommunistischen Partei möchte ich einige Worte an sie richten:

Liebe Mitglieder der Familie, liebe Freunde und Bekannte, liebe Genossinnen und Genossen,

Reinhold Ages erblickte – wie es so schön heißt – am 11. Januar 1930 in Riehl das Licht der Welt. Sein Elternhaus – sein Vater war Kommunist – entsprach dem vieler Kölner Arbeiterfamilien. Dies sollte seinen weiteren Lebensweg prägen: Zunächst der Besuch der Volksschule – während der Zeit des Hitler-Faschismus – und anschließend die Aufnahme einer Beschäftigung in Kalk.

Kalk, der Stadtteil, in dem Reinhold Ages aufwuchs, war durch die chemische Fabrik sowie große und mittlere stahl-verarbeitende Betriebe geprägt. Die in unmittelbarer Nähe befindlichen Arbeiterwohnungen machten Kalk zu einem klassischen Arbeiterviertel, indem neben der damals „offiziellen“ kriegs-verherrlichenden Ideologie des Nazismus auch proletarische Standpunkte von Sozialdemokraten und Kommunisten Gehör fanden.

Eine Begebenheit, die Reinhold Ages schon früh politisch beeinflusste, war der mit dem Überfall auf Polen am 1. September 1939 begonnene Eroberungskrieg der deutschen Wehrmacht. Nach der Befreiung vom Faschismus durch die Rote Armee und die alliierten Truppen begann Reinhold sich Gedanken über eine friedlichere Welt zu machen. Reinhold organisierte sich nun politisch – gegen Krieg und Faschismus und für die Veränderung der Lebensverhältnisse der Arbeiter.

Seiner sozialen Lage und damit der Situation seiner Klasse war er sich sein Leben lang bewusst. Nach der Befreiung Kölns durch die Alliierten war er zunächst bei der Bundesbahn und danach in verschiedenen metall-verarbeitenden Betrieben beschäftigt. In diesen Betrieben machte er nie einen Hehl aus seiner politischen Gesinnung.

Bereits 7 Jahre nach Gründung der Bundesrepublik war damit zunächst einmal Schluss: Die KPD wurde u.a. wegen ihrer Haltung zur Wiederbewaffnung in Westdeutschland verboten.

In den 12 Jahren der Illegalität von 1956 bis 1968 machten sich die westdeutschen Kommunisten verschiedene Gedanken über die Wiedererlangung vorteilhafterer Bedingungen für die politische Arbeit. Es schälten sich in der Strategie und Vorgehensweise zwei Möglichkeiten heraus:

Erstens der Kampf um die Wiederzulassung der KPD, der sich in Köln im April 1968 z.B darin ausdrückte, das sich der „Kölner Ausschuss zur Wiederzulassung der KPD“ mit einer großen Veranstaltung im Brauhaus Sion mutig an die Kölner Öffentlichkeit wandte.

Oder zweitens eine Neukonstituierung einer Deutschen Kommunistischen Partei.

Dazu wurde 1968 in Köln, wie in vielen anderen Städten der Bundesrepublik, der Neuaufbau der DKP durch zentral tätige Genossen vorbereitet. Diese Instrukteure informierten die örtlichen Genossen Jupp Tietz, Willi Vollhaber u.a. über die Konkretisierung dieses Vorhabens in ihrer Stadt. Nun musste die weitere Vorgehensweise durch eine Zusammenkunft weiterer Freunde aus der rheinischen Metropole stattfinden, die an einer DKP interessiert waren. Ergebnis war, dass sich am 3. Oktober 1968 der Kreisausschuss der DKP-Köln – zunächst noch als "Initiativausschuss für den Aufbau einer Parteiorganisation für Köln" – gründete.

Im Verlauf dieser Zusammenkunft rief man dazu auf, Grundorganisationen, die damals noch Stadtbezirks-, Stadtteil- oder auch Ortsgruppen hießen, in den Stadtteilen zu errichten. Dazu begaben sich Fritz Rollar, Jupp Tietz und weitere Anleiter zu den Genossinnen und Genossen in die Veedel, um sie für den weiteren Aufbau der Partei zu gewinnen, bzw. um mit ihnen die Grundorganisationen zu bilden. Deren Anzahl wuchs in kurzer Zeit rapide an. Die Wohngebietsgruppe Kalk mit Reinhold Ages und die in Sülz-Klettenberg gehörten schon als erste dazu.

Neben seinem gesellschaftlichen Engagement, welches ihn nun auch überregional aktiv werden ließ, blieb Reinhold Ages stets auch ein “Kalker Jung'“. Seine Freizeit, also die Zeit nicht nur neben beruflicher, sondern auch neben politischer Tätigkeit, verbrachte er beim „Sport Club Borussia Kalk“, der zu seiner zweiten Familie wurde. 76 Jahre seines Lebens war er dort Mitglied. Auf der Homepage seines Vereins „SC Borussia Kalk“ ist unter anderem auch eine Grafik zu sehen, die heißt: „Kalker Borussen gegen Rassismus“. Die Abbildung zeigt Wade und Fuß eines Ballspielers, der gegen ein Hakenkreuz tritt – und es zerbricht!

Insbesondere für seine antifaschistische und friedenspolitische Arbeit genoss der Kommunist Reinhold Ages große Hochachtung, auch von Menschen, die seine politische Grundhaltung nicht teilten. Über Jahrzehnte galt sein Bemühen, gerade der jungen Generation seine Erfahrungen und Erlebnisse weiterzugeben, damit aus der Geschichte gelernt wird und das Geschehene nicht in Vergessenheit gerät. Nie wieder Krieg – nie wieder Faschismus – das war seine Lebensmaxime.

Reinholds Tod, wenige Tage vor dem 70. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus, macht uns einmal mehr deutlich, dass die Generation der Zeitzeugen in naher Zukunft ganz von uns gegangen sein wird. Filme, Bücher und andere Dokumentationen werden ihre Aufklärungsarbeit fortsetzen müssen. Es wird schwer sein, das unermüdliche Wirken der Zeitzeugen in dieser Form fortzusetzen – doch die Zeit lässt sich nicht aufhalten und wir müssen uns dieser Aufgabe stellen. Die DKP Köln verneigt sich in Trauer, aber auch in Stolz und Dankbarkeit vor Reinhold Ages, einem großartigen sportbegeistertem Genossen und Mitstreiter. Wir werden sein Andenken in Ehren halten und auch in Reinholds Sinne weiterkämpfen für eine Welt des Friedens und der Völkerverständigung, der sozialen Gerechtigkeit und des Sozialismus.

Deshalb sagen wir Kommunisten – auch in seinem Sinne:

Für Völkerverständigung und Frieden – gegen die Kriegsvorbereitungen der NATO in der Ukraine;

Für Solidarität mit den Völkern – insbesondere gilt unsere Solidarität in diesen Tagen dem griechischen und syrischen Volk – Stoppt den faschistischen IS!

Für ein Verbot der NPD und die Offenlegung der Verstrickung von Verfassungsschutz und NSU – Verhindert die reaktionäre Propaganda von Pegida und Co.

Freuen wir uns darüber, dass Reinhold Ages Zeit seines Lebens mit uns gemeinsam für diese Ziele gekämpft hat.

 

Aktualisierung, Stand 19.3.2015 - 17:30 Uhr.

Liebe Genossinnen und Genossen,

liebe Kalker Fußballer,

liebe Naturfreunde,

die Gedenkfeier für Reinhold wird am 27. März 2015 im Naturfreundhaus Kalk stattfinden. Beginn ist um 19 Uhr.

Nach der Begrüßung werden Ansprachen durch Reinholds Parteiorganisation sowie eines Vertreters seines Fußballvereins "Borussia Kalk" gehalten werden.

Die Trauerfeier für unseren Genossen Reinhold Ages mit anschließender Beisetzung der Urne findet am Freitag, den 20. März 2015 um 12 Uhr auf dem alten Evangelischen Friedhof in Köln-Mülheim, Bergisch-Gladbacher-Straße / Ecke Montanusstraße statt.

Zu Beidem wird herzlich eingeladen.

-Sekretariat des DKP Kreisvorstandes Köln-

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