Deutz-Mülheimer Straße = Straße der Spekulanten

Straße der Spekulanten


Foto: Walter Stehling

Es ist Samstag, der 4. April 2025. Am Anfang der Deutz-Mülheimer-Straße in Köln Deutz stehen eine Polizistin und ein Polizist vor ihrem querstehenden Dienstwagen.
Gegenüber die mehrere Meter hohe „Mietenstopp-Hand“ des Wohnungsbündnisses „Recht auf Stadt Köln“ (RAS), umringt von mehreren Dutzend Menschen. Daneben haben auch noch die Initiativen „Wohnen Wagen“, „Geschichtswerkstatt Mülheim“, „Sozialistische Selbsthilfe Mülheim“, „Neue Mülheimer Brücke“, ARGE Rechtsrheinische Straßenbahn“, „Obdachlose mit Zukunft“, „Wir im Nordquartier“, „Nachbarschaft Köln-Mülheim- Nord e.V.“ und das „Aktionsbündnis gegen Wohnungsnot“ aufgerufen. Kalle Gerigk von RAS erklärt in seiner Anfangsrede Sinn und Zweck der Veranstaltung.


Foto: Walter Stehling

Es geht um die Zerstörung des ehemaligen riesigen KHD- (Klöckner-Humboldt-Deutz)-Werkgeländes entlang der die beiden Stadtteile Deutz und Mülheim verbindenen Straße. Eine einmalige Industriestraße, durchbrochen mit Wohnungen, man sollte meinen, so was bekommt Denkmalsschutz. Von wegen. 1997 wurde KHD dichtgemacht, seitdem wechselt das Gelände seine Besitzer, deren Lebenssinn im Schachern besteht. Spekulanten filetieren das den Krieg überlebenden Ensemble. Im Flugblatt von Recht auf Stadt heißt es dazu: Die CG- Group und die Adler-Group, die das Areal in ein modernes Wohn-, Büro-, und Gewerbequartier verwandeln wollten, ließen statt dessen Bauruinen zurück“.
Die Stadt Köln hat nicht nur die intransparenten Grundstücks- und Finanzgeschäfte ermöglicht, sie vertritt auch offen die Interessen der verschiedenen Beteiligten, die da wären:
KHD, CG-Group (Christoph Gröner), ConsusAG-Oppenheim-Esch, GatewayRealEstate, Adler-Group, Swiss Life, Black Rock. 2023 meldete die CG-Group Insolvenz an, die Adler-Group hat sich finanziell überhoben, bundesweit stehen ihre Baustellen still. Unbezahlte Bauarbeiter bauen nicht, ihre halberichteten Rohbauten taugen höchstens als Übungsgelände zum Häuserkampf oder als Schwarzmarkt in Kriegszeiten. Andere Teile des Areals sehen bereits aus, wie nach einem Bombenangriff. Wohnungen? Weit und breit nicht in Sicht! Bezahlbar gar? Man hört die Spekulanten lachen. Die symbolische Umbenennung der Straße ist daher eine gute Idee und sollte weiter im Bewusstsein der Bevölkerung verankert werden. Mehrere Redner schilderten ihre Erfahrungen, im Rat, in der Nachbarschaft, als Selbst betroffene- zu Beginn, in der Mitte und am Ende der Demonstration, die mit über 400 Leuten stundenlang den Verkehr behinderten.
Eine gelungene Aktion!

Walter Stehling
DKP-Köln, Recht auf Stadt Köln


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