Die DKP Gruppe Köln Innenstadt zeigt einen Film von Jacques Tati (1907-1982)
Dienstag, 27. Oktober 2015, 19.30 Uhr, Freidenkerzentrum Bayenstraße 11, Köln.
Trafic
Der letzte Film von Tati ist am 16. April 1971 uraufgeführt worden. Drei Jahre waren zu seiner Herstellung nötig. Die Widrigkeiten glichen denen, die Tati als Ingenieur Hulot mit seinem Wohnmobil der Marke ALTRA auf der Strecke zur Inter-nationalen Autoshow in Amsterdam zu überwinden hatte.
Zunächst fehlte Geld. Nach den baulich aufwendigen Dreharbeiten für den Film Playtime war Tati pleite. Regisseur Bert Haanstra konnte niederländische Stellen anzapfen. Das schwedische Fernsehen dokumentierte die Dreharbeiten – auch das gab Kohle. Sodann sollte der US- amerikanische Bankier Robert Dorfman helfen. Dessen Dollars kamen aber nie an. Es gab Streit mit Haanstra. Dann feuerte Tati seinen Kameramann und ersetzte ihn durch den Kollegen vom schwedischen Fernsehteam. Schon nach zwei Tagen flog auch Hallström raus. Noch am letzten Drehtag mußte sein Kollege Haskel einspringen.
Das Wohnmobil stellte Renault zu Werbe-zwecken zur Verfügung. Der Prototyp ALTRA samt technischem Schnickschnack ging aber nie in Serie. Erst später wurde ein Renault Trafic produziert.
Tati enthüllt das Verhältnis von ambitio-nierter Technik und ihren Glücksver-sprechen zum Holpern des Verkehrs-systems in Gestalt von Staus und Pannen. Er spottet über das System des Individual-verkehrs.
Trafic ist eine Metapher auf das Missver-hältnis von technischen Raffinessen zu ihren tatsächlichen Leistungen unter den gegenwärtigen Eigentumsverhältnissen. Technik als Tiger und Bettvorleger. Wie Dieselschlitten als Klimaschaden.
Monsieur Hulot wird von Jacques Tati gespielt, Maria, die Public-Relations-Dame, von Maria Kimberley. Der Lastwagenfahrer Marcel ist Marcel Fraval, der Mechaniker Tony Kneppers.
Wir bereiten wieder eine Mahlzeit und bieten Getränke. Spenden sind willkommen.
Klaus