Die DKP Gruppe Köln Innenstadt zeigt am 18. Oktober 2016 einen Film.

Der Strohmann

Originaltitel: The Front, USA, 1976, (etwas unkomfortabel als Video)

Regie: Martin Ritt (etwas unkomfortabel als Video) Dienstag, 18. Oktober 2016, 19.30 Uhr Freidenkerzentrum, Bayenstraße 11

Es ist einer der besten Filme, die die McCarthy-Ära verarbeiten. Howard Prince, gespielt von Woody Allen, ist Kassierer in einem Restaurant, Alfred Miller ein Dreh-buchautor, der aber auf der Schwarzen Liste der Filmindustrie steht. Er und weitere Kollegen engagieren Howard als Strohmann für ihre Drehbücher. Das funktioniert. Howard wird populär. Er genießt den Ruhm, die neue Wohnung und das Geld.

Die Konflikte entstehen, als er sich mit seiner Rolle identifiziert.

Das „Komitee zur Bekämpfung unameri-kanischer Umtriebe“ (HUAC) hatte im September 1947 einundvierzig bekannte Zeugen vorgeladen, um die Hintergründe für eine angebliche kommunistische Infilt-ration des amerikanischen Films aufzu-decken. Neunzehn davon wollten nicht kooperieren, waren also „unfreundlich“.

Es handelte sich um Alvah Bessie, Elia Kazan, Bert Brecht, Isobel Lennart, Herbert Biberman, Albert Maltz, Lee J. Cobb, Samuel Ornitz, Lester Cole, Larry Parks, Richart Collins, Budd Schulberg, Edward Dmytryk, Adrian Scott, Roy Huggins, Leo Townsend, Ring Lardner Jr., Dalton Trumbo, John Howard Lawson. Das Hearing sollte am 19. Oktober beginnen. Dem Komitee gehörte auch der spätere Präsident Nixon als Beisitzer an. Ronald Reagan war ein „freundlicher“ Zeuge. Elf der 19 „Unfreundlichen“ wurden aufge-rufen, einer davon war Bertolt Brecht. Er kam am 30. Oktober 1947 vor den Ausschuss und reiste am folgenden Tag nach Zürich ab.

Die anderen zählten zu den „Hollywood Ten“. Sie wurden von ihren Arbeitgebern, den großen Filmfirmen, entlassen. Die großen Produktionsfirmen nutzten in der Folge eine „Schwarze Liste“, nachdem sie von ihren Geldgebern auf einer Konferenz am 24./25. November 1947 im New Yorker Waldorf-Astoria-Hotel dazu veranlasst worden waren. Hunderte von Filmschaffenden wurden vor allem zu Beginn der 50er Jahre vor den Ausschuss geladen und befragt, ob sie Mitglied der kommunistischen Partei seien.

Wer suspekt war, denunziert wurde oder einfach nur die Aussage verweigerte, oft mit dem Hinweis auf den Zusatzartikel eins oder fünf der Verfassung, kam wegen Missachtung des Kongresses oder kommunistenfreundlicher Gesinnung ins Gefängnis oder zumindest auf die immer verleugnete „Schwarze Liste“. Das war gleichbedeutend mit einem vollständigen Arbeitsverbot in der amerikanischen Filmindustrie.

Drehbuchautor Bernstein, Regisseur Martin Ritt und zwei der Darsteller standen auf der Liste. Zero Mostel war 10 Jahre ohne Arbeit. Bei ihm fand seinerzeit Philip Loeb Unterschlupf.

Loeb muss am 23. April 1952 von den Ausschuss. Im September 1955 stürzt sich Loeb aus einem Hotel in New York in den Tod. Mostel spielt Loeb in Bernsteins Film, stirbt kurz nach der Fertigstellung des Films 1976.

Von Martin Ritt stammt auch der Film „Norma Rae“ von 1979.

Wir grillen. Getränke gibt es ebenfalls.

Spenden sind willkommen.

Klaus