Sommerfest DKP Köln Innenstadt 2018

Fröhliche Runde unterm DKP-Schirm. vorn Kölschfass, hinten Grill.

Sommerfest 2018

 

Feierabend

Setz Dich endlich hin, dein Tag geht aus.
Hast Dein Brot verdient und bist zu Haus.
Deine Hände brummen vom Tagwerk.
Kommst Du noch so tief, zieh die Schuhe aus
und dann atme einfach aus.

Sind die Knochen kaputt, deine Haut so rauh.
Rauscht Dir auch das Blut Deine Ohren taub.
Deine Augen wollen nichts Neues sehn.
In Dir ruht der Sturm der Träume,
wahrt Dir Deiner Augen Glanz.

Weinetikett wird gelesen.Zeit ist was verrinnt und viel bleibt Dir nicht.
Bald schon schläfst Du ein, schläft Dein Gesicht.
Deine Züge lösen sich aus dem Fleisch.
Was Du tags getan bleibt ewiglich,
doch von Dir bleibt bloß ein Hauch.

Greif den Humpen Dir, führ ihn zum Gesicht.
Tu den tiefen Zug, sonst wirkt er nicht.
Stell das Brummen, Rauschen und die Uhren ab.
Hör das Schlucken in Dir, Deinen Hals hinab
und dann sauf Dich in Dein Grab.


Ein Lied von Robert Kauffmann. Passt eigentlich nicht unter die Rubrik Sauflied. Zumal er filigranes Zupfen der Gitarrensaiten mit einer heimtückisch sanften Stimme begleitet. Alkoholpropaganda klingt anders. In Köln kennen wir uns da aus.

Nun gut. Ein anderer Song beginnt mit: «Plöpp, plöpp, plöpp». Damit ist aber auch schon der Kern der Aussage einer musikalisch anspruchsvollen, aber nur wenig textlastigen Säuferballade getroffen. Robert Kauffmanns CDs heißen «Säuferfantasie» und «Trinkerliebe». Vielleicht sollte ihr mal einer den Titel geben: Walter, halts Maul, ich singe, was ich will!

Moderator mit Mikrofon, Musiiker mit Gitarre.

Wo wir gerade beim Thema sind: zwei Fässer Kölsch hatte Wolfgang besorgt, eins reichte. Nach drei Monaten Wandelklima durchzog die Südstadt überraschend eine Kaltfront mit etwas Regen, die den Bierdurst stocken ließ.

Robert war schon im vergangenen Jahr angekündigt, aber wegen Krankheit ausgefallen. In diesem Jahr klappte die Anreise vom Niederrhein, aus Hüls, im Norden von Krefeld. Da muss es verruchte Kneipen geben. 72 km von Köln.

Die Anreise von Paco und Madeleine dagegen betrug nur 72 Meter. Da macht es nichts, wenn mal ein Kabel fehlt. Die beiden unterhielten uns und die Nachbarschaft mit ihren ebenso lateinamerikanischen wie revolutionären Liedern. Am Ende sogar mit der Internationalen. Wie schon in den vergangenen Jahren. Heute indes hatten sie ein merkwürdig kugelförmige und fetenfeste Katze dabei. Sie wurde beim Senfschlecken beobachtet. Auch sonst schien sie wenig schreckhaft. Nur singen kann sie noch nicht.

Die Gespräche drehten sich um Mieterfragen – denn hier im Stollwerckviertel laufen die alten Verträge mit der LEG aus. Steigende Mieten und Gentrifizierung drohen. Was passiert mit der Ladenzeile? Was mit dem Freidenkerzentrum?

Maria erzählt: am Dienstag war in der Lokalpresse von einer Umfrage zu lesen, nach der 61 Prozent der Kölnerinnen und Kölner Henriette Reker nicht mehr zur Oberbürgermeisterin wählen würden. Unerwähnt blieben die Ergebnisse der OB-Wahl vom Oktober 2015. Wahlbeteiligung damals: knapp 40,28 Prozent, Reker bekam 52,7%. Das bedeutet, allenfalls 21% der Wahlberechtigten haben sie seinerzeit gewählt, 79% nicht. Die Anzahl derjenigen, die sie gegenwärtig ablehnen, ist also geringer als die, die vor drei Jahren nicht oder andere gewählt haben. Sie kann hoffen.

Transparent: «‹Mein Beitritt zur Kommunistischen Partei ist die logische Folge meines ganzen Lebens, meines ganzen Werkes›. Verändern. Mitglied werden in der DKP.».

Im übrigen bot die Innenstadtgruppe auf ihrem Sommerfest, das auch als «de rude Pooz»-Pressefest firmiert, routiniert das Übliche: Gegrilltes, Kuchen, Quiche, Salat, Kölsch, Wein, Wasser und einen Büchertisch mit dem «Manifeß op Kölsch» sowie eine Tombola. Spektatuläre Preise waren: Kwas, Wodka, Wein, Bücher, Pfeifen und weitere Kostbarkeiten aus der fremden Welt der Tombolas. Aber keine Kalaschnikow aus Glas als Wodkabehältnis, kein Schachspiel mit Flachmann und Hammer-und-Sichel-Logo aus dem Mix-Markt.

Christine verkaufte Bons, Lose und Pressefestbuttons. Spenden und Einnahmen deckten die Ausgaben.

Text und Fotos: Klaus Stein


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