Wilhelm Kissel
Untadeliger Charakter
Wilhelm Kissel, über ihn schrieb gegen Ende der 50er Jahre der »Kölner Stadtanzeiger im zynischen Stil des kalten Krieges: »Gerade weil Kissel so einen untadeligen Charakter hat, ist er als Kommunist so gefährlich.« Wilhelm Kissel ist 1975 gestorben.
Ein Kommunist, der 1937 zu jenen Kämpfern des antifaschistischen Widerstandskampfes gehörte, die in der »Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung« mit den Worten verewigt sind: »In Köln bauten Kommunisten in beharrlicher Arbeit Fünfergruppen auf. Diese Gruppen besaßen in wichtigen Rüstungsbetrieben, wie der Felten & Guilleaume Carlswerk AG in Köln-Mülheim, feste Stützpunkte.
1947 setzten die Arbeiter, darunter auch jene vorgenannten, das Werk wieder in Gang und festigten die Einheitsgewerkschaft. Bis dann 1957 Willi aus dem Werk fristlos gekündigt wurde. Man hatte in seiner Aktentasche illegale kommunistische Betriebszeitungen gefunden. 9 Monate Gefängnis und die Beurteilung des »Kölner Stadtanzeigers« waren die Folge.
Als er starb sammelten die Kollegen seiner Abteilung über 200 DM, um so würdig von ihm Abschied zu nehmen.
Wilhelm Kissel wurde 1977 zum Ehrenmitglied der Betriebsgruppe Felten & Guilleaume ernannt.
»Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung« (Band 5, S. 227)