Kreismitgliederversammlung der DKP Köln
9. November 2019
Das Datum des 9. November steht für eine ganze Reihe historischer Ereignisse. Zunächst erinnert es an uneingelöste sozialistische Hoffnungen des Jahres 1918, sodann an Hitlers Putschversuch genau fünf Jahre später in München. Den Nazis galten die Novemberrevolution als Verrat, Demokratie und Sozialismus als Verbrechen, ihr lächerlich gescheiterter Putschversuch als Heldentat. Das Pogrom vom 9. November 1938, zynisch als Reichskristallnacht bezeichnet, wurde mit Anschlägen gegen jüdische Einrichtungen begangen. SA-Horden brannten Synagogen nieder, zerstörten Geschäfte, Wohnungen und Friedhöfe. Am Ende waren 400 Juden ermordet, zehntausende in Konzentrationslager getrieben. Und das war erst der Anfang. Dem 9. November 1938 folgt bald die systematische Verfolgung und industrielle Vernichtung von Millionen Juden. Daran ist heute erinnern und erst recht angesichts der aufgesetzten Euphorie zum Mauerfalljubiläum.
Bevor der Bericht die Kölner Zustände in den Blick nimmt, kommt er auf die Rezession, auf die Gefahr eines neuerlichen Börsencrashs und die längst fällige plötzliche und massenhafte Vernichtung von Kapital zu sprechen. Ob die Instrumente der Europäischen Zentralbank deren Wirkungen werden eindämmen können, stellt auch die bürgerliche Presse in Frage.
Die wachsenden Mengen von Schulden stellen Gewinnansprüche dar, Geldkapital, das verzweifelt und aggressiv auf seine Verwertung drängt. Kapitalvernichtung droht. Welche Kapitalanlage verzinst sich und bringt Gewinne? Es fließt gegenwärtig viel Geld in Immobilien, lässt Boden- und Hauspreise samt Mieten explodieren, verdrängt Mieter aus der Stadt in die Randgebiete oder gar auf die Straße.
Die niedrigen bis negativen Zinsen sind Ausdruck und Folge der Überproduktion. Der Warenabsatz stockt. Heute spürt das die gesamte Autoindustrie. Ford Köln entlässt gerade 3800 Mitarbeiter. Vor einem Jahr arbeiteten hier noch 18.000.
D. trägt den Bericht des Kreisvorstands vor, P. ergänzt ihn. Insgesamt lässt der Bericht eine bemerkenswert kompakte Arbeit der Kreisorganisation erkennen, aber auch organisatorische Schwächen. Grundfragen kehren wieder. Aber auch Zuversicht.
Die KMV wählt die Delegierten zur Bezirksdelegiertenkonferenz und zum Parteitag. Der alte Kreisvorstand wird ergänzt. Keine Veränderung gibt es bei den Sprechern. Es wird ein Beschluss zur Wohnungspolitik gefasst. Der Schwerpunkt liegt auf der Kommunalpolitik. Immerhin wird im September nächsten Jahres ein neuer Stadtrat gewählt. Die KMV macht Vorschläge zum Kreisarbeitsplan, formuliert aber auch welche zum Arbeitsplan des Bezirks. Früher als geplant ist die Tagesordnung abgearbeitet. Am Ende ertönt die Internationale.
Text und Fotos: Klaus Stein