Italienisches Filmdrama aus dem Jahr 1976.
Einladung
Filmabend der DKP Köln-Innenstadt
Dienstag, 24. Mai 2016, 19 Uhr Freidenkerzentrum, Bayenstrasse 11, 50678 Köln
Wir zeigen:
1900
Erster Teil
(Originaltitel: Novecento)
Italienisches Filmdrama aus dem Jahr 1976.
Regie: Bernardo Bertolucci, Musik: Ennio Morricone
Der circa fünf Stunden dauernde Monumentalfilm erzählt die Geschichte der widersprüchlichen Freundschaft eines Landarbeitersohnes und des am selben Tag geborenen Sohnes des Großgrundbesitzers vor dem Hintergrund der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Dabei wird insbesondere die Entwicklung zum und im Faschismus Italiens aus zwei unterschied-lichen Sichtweisen geschildert.
Giuseppe Verdi ist tot! 27. Januar 1901. Erzählt wird das Leben zweier an diesem Tag in der norditalienischen Region Emilia-Romangna geborener Knaben: Alfredo Berlinghieri, Sohn eines reichen Gutsbesitzers, und Olmo Dalcò, Sohn eines Landarbeiters. Bei der Geburt ist ihr Lebensziel vorgegeben: Alfredo soll Offizier und Gutsherr werden, Olmo soll ihm wie schon sein Vater und Großvater dienen. Der 1. Weltkrieg, der erste Landarbeiterstreik Italiens sowie die kapitalistische Weltwirtschaftskrise führen aber bald zu großen Veränderungen. Olmo wird als Sozialist politisch aktiv, während Gutsbesitzer Alfredo ein Bohemien wird, der den Faschismus Mussolinis in Gestalt des Gutsverwalters Attila und dessen Geliebter Regina verachtet, sie aber gewähren lässt.Zwischen beiden Männern agiert die eigenwillige Ada, die schließlich Alfredo heiratet, aber mit den politischen Zielen Olmos sympathisiert. Ada und Olmo müssen fliehen, während die Faschisten auf dem Gutshof ein KZ-ähnliches Regime errichten. Nach der Befreiung 1945 rettet der zurückgekehrte Olmo Alfredo dennoch vor der Verurteilung durch das Landarbeitertribunal. Die Rivalität zwischen den beiden Antipoden geht jedoch weiter, während die alten Eliten beginnen, die kapitalistischen Verhältnisse wieder zu restaurieren.
Im ersten Teil dieser geradezu monumental angelegten Interpretation der italienischen Geschichte seit der Jahrhundertwende beschreibt der Film in faszinierenden, oftmals lyrisch inspirierten Bildern aus klassenkämpferischer Sicht die Lebensgeschichten von zwei Freunden, die auf demselben Landgut aufwachsen, der eine als Sohn der Herrschaft, der andere als Kind von Landarbeitern.
Bertolucci zeigt die Hauptfiguren als Exponenten sozialer und politischer Konflikte, bei denen die Rollen durch die Geburt in ihre jeweilige Klasse im voraus verteilt sind. Gelungen beschrieben wird die zwingende Notwendigkeit des Klassenstandpunktes und der politischen Organisation der Landarbeiterinnen.Der zweite Teil von Bertoluccis Geschichtsgemälde beschreibt die 30er Jahre und die aufkommende Barbarei der Faschisten. Geschildert werden der Kampf der italienischen Antifaschisten und Partisanen sowie die Befreiungsfeiern im Jahr 1945 und die Neuformierung der Landarbeiter als politische Kraft. Die Dekadenz der Besitzenden, menschenverachtende Brutalitäten der Schwarzhemden und der antifaschistische Kampf beherrschen die Handlung in teilweise sehr direkter Darstellung. Politisch interpretiert Bertolucci seine Deutung der Entwicklung in einer überraschend inszenierten Schlusswendung nach der Befreiung vom Faschismus.
Es gibt Essen (wahrscheinlich Pasta) und Wein. Spenden sind willkommen. Wolfgang B.