Die visuelle Sprache der Revolution
Kunst der Oktoberrevolution
Während des ersten Jahrzehnts benötigte die Sowjetunion, ein junger revolutionärer Staat, seine eigene visuelle Sprache. Aus dieser Dynamik entstand eine neue künstlerische Bewegung, die als Konstruktivismus bezeichnet wurde. Plakate, Zeitschriften und Buchcover wurden zum Hauptpropaganda-Instrument der neuen politischen Führung. Konstruktivistische Künstler erklärten das Ende der traditionellen Kunst und verkündeten den Beginn einer neuen Ära. Soziale, politische Veränderungen geschahen parallel zu ästhetischen Veränderungen in der Kunstszene bis in die 1930er Jahre.
Das Ziel der konstruktivistischen Revolution war es, die Rolle des Künstlers zu verändern und ihn zu einem Schöpfer des Neuen zu machen, zu einem Konstrukteur von neuen Dingen in einer materialistischen Welt. Die Sowjetbürger wurden mit minimalistischen Möbelprojekten, Haushaltswaren und Kleider konfrontiert. Da niemand in der Lage war, für die Kunst zu bezahlen, die in alltägliche Gegenstände umgewandelt wurde, lebte die ästhetische Revolution meistens auf dem Papier.
Grafikdesign wurde der Bereich, in dem Designer ihre innovativen Ideen anwenden konnten, insbesondere für Buchcover, Zeitschriften und Plakate. Besonders im Bereich des Grafik-Designs konnten die konstruktivistischen Künstlern ihre Zeit reflektieren und ihrem eigenen Anspruch gerecht werden. Diese Art von Kunst wurde die Hauptsprache der Künstler, die davon träumten, die materielle Welt zu erobern.
Der vollständige Vortrag von Wolfgang Reinicke-Abel, gehalten im ADAM (Art & Design Atomium Museum) in Brüssel und auf dem Kulturabend der DKP Köln-Innenstadt